Jahreshauptversammlung FFW Trostberg
Trostberg
Gut gefüllt war der Postsaal zur Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Trostberg. Nicht nur im Vereinsleben, sondern auch im Bereich der Aktiven gab es viel zu berichten.
Besondere Ehre wurde Hans Strecker, dem ehemaligen ersten Kommandaten und jetztigen Zugführer zuteil. Die Versammlung stimmte der Erhebung zum Ehrenkommandaten einstimmig zu. Seit 1976 gehört Hans Strecker der Freiwilligen Feuerwehr Trostberg an. Unzählige Ernennungen und Beförderungen erarbeitet er sich seitdem. Seit 2004 war er als erster Kommandant für die Trostberger Wehr verantwortlich, die Jahre zuvor als stellvertretender Kommandant. Zusätzlich war er mit den Aufgaben als Kreisbrandmeister Land 4/1 im Landkreis Traunstein gefordert. Er war maßgeblich am Aufbau der Trostberger Wehr beteilig. Im vergangenen Jahr wurde er zum Hauptbrandmeister befördert.
Vereinsvorstand Michael Pöpperl stellte in seinem umfassenden Bericht das Vereinsjahr mit vielen Veranstaltungen wie etwa Besuche bei Gründungsfesten, Geburtstagen, kirchlichen und weltlichen Festivitäten in Trostberg und Umgebung vor. Das von langer Hand geplante Familien-Sommerfest fiel dabei den sintflutartigen Regenfällen zum Opfer. An eine Feier sei bei 17 Einsätzen an diesem Abend nicht mehr zu denken gewesen. Die Wiederholung nur wenig später sei dagegen ein voller Erfolg gewesen. Ebenfalls ins buchstäbliche Wasser ist die historische Löschübung bei der 1300 Jahr Feier in Obing gefallen, bei der die Trostberger Wehr mit ihrer historischen Löschkutsche samt Pferdegespann aufgefahren ist. Dabei wurde zudem festgestellt, dass es um die Holzräder nicht mehr zum Besten stand. Der Verein entschloss sich, neue Holzreifen anzuschaffen, die nun geliefert wurden und demnächst eingebaut werden. Besonders das Hallenfest sei wieder einmal Dank der Hilfe der Aktiven und der Vereinsmitglieder besonders gut gelungen. Auf Vordermann wurde der Oldtimer TLF 15, Baujahr 1951 gebracht. Ab sofort können alle Heiratswilligen dieses Fahrzeug als Hochzeitsauto buchen, so das Angebot des Vereins.
Pöpperl berichtete weiter, dass in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses im Januar dem Antrag den VW-Passat-Kommandowagen „Trostberg 10/1“ der Freiwilligen Feuerwehr zu überlassen zugestimmt wurde. Dieses Fahrzeug bleibt demnach weiter im Dienst und wird bei den Veranstaltungen im Stadtgebiet als Mannschafts- und Versorgungsfahrzeug und bei Ausbildungsfahrten ebenso genutzt wie bei Großschadensereignissen wie Sturm oder Hochwasser im Stadtgebiet. Die Wartungsarbeiten werden dabei vom Verein übernommen. Sehr gut genutzt werden auch die Homepage der Wehr. Über 30 000 Klicks erhielt die Webseite mit ihren zahlreichen Informationen und Fotos.
Erich Reichl als Leiter des Fanfarenzuges gab ebenfalls einen kleinen Rückblick. 50 Proben wurden abgehalten und zu den verschiedenen Anlässen die Blechblasinstrumente an den Mund gesetzt. 31 Stücke können die Spieler auswendig spielen. Mit ihrem breiten Repertoire konnten sie den Spielmannszug Freising beim Oktoberfesteinzug und beim Trachtenumzug unterstützen. Aber auch beim Altstadtfest in Trostberg oder zu Paul Janßens Priesterjubiläum wurde gespielt.
Dem Verein gehören derzeit 399 Mitglieder an. Vor zehn Jahren wurden 285 Mitglieder gezählt. Das entspricht einer Steigerung von 114 Mitgliedern. Jetzt möchte Pöpperl gerne die 400er Marke überschreiten.
Monika Egginger und Thomas Lechner gaben einen umfangreichen finanziellen Überblick des Vereins. Beide berichten von einem leichten Plus in Kasse. Die beiden neuen Revisoren Simon Schreiber und Christian Grolig prüften zum ersten Mal in dieser Funktion die Kasse. Die Gelder seien sparsam und zweckmäßig eingesetzt worden, so die beiden. Sie empfahlen die Entlastung der Vorstandschaft, der einstimmig gefolgt wurde.
Für den ersten Kommandanten Hans-Peter Heimbach war das erste Amtsjahr ein Gefühlsstrudel aus Unsicherheit, positiven Momenten, Stress, dankbaren Reaktionen, Frust und viel Freude, so seine Ausführungen. Besonders stolz sei er auf die Beschaffung und den Einsatz des neuen Einsatzleitwagens samt Software als positivster Moment. „Beim Festlegen der Dokumentationsschritte in der Einsatzführungssoftware hat sich eine Eigendynamik entwickelt, die ich kaum für möglich gehalten habe.“ so Heimbach stolz. Für Mitte des Jahres stehe nun die Lieferung der neuen Drehleiter an, die genauso viel Engagement verlange. Für das Jahr 2018 werde das Eintreffen des Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 40/1 erwartet. Die Kosten für die drei Fahrzeuge belaufen sich gesamt auf etwa 1,225 Millionen Euro.
68 Männer und 5 Frauen verrichten den aktiven Mannschaftsdienst. Im Jahr 2016 wurden die Kameraden zu 152 Einsätzen gerufen. Dabei nannte Heimbach unter anderem. 26 Brände, neun Alarme von automatischen Brandmeldeanlagen, 16 Wohnungs- oder Türöffnungen, sieben Personenrettungen über Drehleiter, 14 Verkehrsunfälle, 18 Alarmierungen in kleiner technischer Hilfeleistung, ein Gasaustritt aus Flüssigkeitsbehälter im Gebäude , zwei Tierrettungen und 28 Unwetteralarmierungen. Der Einsatzschwerpunkt der Trostberger Floriansjünger lag mit 79,60 Prozent im Kernstadtgebiet. Trotz dieser Menge an Einsätzen habe es die Feuerwehr Trostberg auch tagsüber geschafft, die Fahrzeuge passend zu besetzen, so Heimbach. „Es gibt noch genügend Arbeitgeber, die es den Mitarbeitern ermöglichen, bei einer Alarmierung den Arbeitsplatz zu verlassen. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.“ so Heimbach.
Zweiter Kommandant Florian Zimmermann stellte die Ausbildertätigkeit vor und machte klar, dass die Feuerwehr keine Freizeiteinrichtung für technikbegeisterte Menschen sei, sondern vor allem zur unverzichtbaren Infrastruktur der Bevölkerung gehöre. Die Trostberger Wehr sei ein wesentlicher Bestandteil des Rettungswesens und des örtlichen Sicherheitskonzeptes. „Gehen Sie hier nicht mehr von einem Hobby aus. Feuerwehrdienst ist eine Lebenseinstellung, die ich mit allen Kameraden teile.“, betont Zimmermann. So wurde das Führungsorganigramm mit vier Zugführern neu gestaltet um eine vernünftige Basis zu schaffen. Viele unterschiedliche Szenarien wurden vorbereitet und zur Übung geplant. Die sechs Fachgruppenleiter, sechs Stellvertreter und 42 Fachausbilder garantiert der Wehr ein höchst effizientes Ausbildungsziel jedes Einzelnen. Die 330 Ausbildungsveranstaltungen und 152 Einsätze ergaben einen durchschnittlichen Übungs- und Einsatzwert von 3,2 Tagen in der Woche pro Kamerad. Zusätzlich fanden im Trostberg Feuerwehrgerätehaus die jährlichen Belastungsübungen mit 709 Durchschleusungen von Atemschutzgeräteträgern aus dem nördlichen Landkreis Traunstein statt.
Auf der inzwischen 30 Jahre alte Übungsstrecke konnten seit Inbetriebnahme hochgerechnet 16500 Kameraden ihre Ausbildung durchführen. Diese soll nun Ende des Jahres erneuert werden, so Zimmermann. Über die Neuanschaffungen eines Nassstaubsaugers, eines Stromerzeugers, sowie Tauchpumpen und Handfunkgeräte habe man sich gefreut.
Jugendwart Jakob Liedl bildet mit seinem Team 12 Jungen und sechs Mädchen aus. 16 Übungen wurden durchgeführt. Aber auch Ausflüge kamen dazu. Beim Kreisjugendfeuerwehrtag in Petting wurden die Plätze 7, 55 und 71 belegt. Besonders in Erinnerung blieb der Jugendfeuerwehr die Besichtigung des THW Gebäudes in Altenmarkt. Beim Wissenstest wurden vier bronzene und vier goldene Abzeichen erlangt.
Bürgermeister Karl Schleid lobte die beeindruckende Berichte der Blaulichtfamilie. Den neuen Wind in der Führung habe auch er schon gespürt. Die Zeit stehe nicht still, daher seien Neuerungen wichtig und richtig. „Ihr arbeitet zum Wohle der Allgemeinheit, oftmals im Hintergrund. Ihr seid verlässlich.“ Dank gebühre nicht nur dem sozialen Engagement sondern vor allem der Arbeit, die mit Herzblut verrichtet werde und bei der Jugendarbeit beginne. An die Jugend wandte er sich mit den Worten „Lasst nicht nach, ihr seid die Zukunft der Wehr.“
Christof Grundner, neu gewählter Kreisbrandrat, informierte, dass die Einführung des Digitalfunks fast geschafft sei. Technische Feinheiten gelte es zu justieren, bevor noch in diesem Jahr die Ausschreibungen und im nächsten Jahr die Beschaffungen getätigt werden können. Wenn er demnächst die Nachfolge Hans Gnadls antrete, werden ebenfalls viele Neuerungen zu erwarten sein, kündigte er an. Mit der Trostberger Wehr werde er immer in Verbundenheit stehen, auch wenn er dieser jetzt nicht mehr offiziell angehören dürfe.
Polizeikommissarin Maria Hofmann dankte für die gute und professionelle Zusammenarbeit bei allen Wetterlagen und zu allen Jahreszeiten. Die Polizei sei auf die Hilfe der Wehr bei Veranstaltungen und anderen Einsätzen angewiesen hob sie hervor.
Pfarrer Josef Höglauer stellte fest, dass es Noah war, der als erster Feuerwehrmann tätig war. Er habe die Arche gebaut um zu retten. Die Floriansjünger seien die Noahs von heute, die gelernt haben vorrausschauend zu arbeiten. Dies vermittle Sicherheit. Es brauche aber Leute die nacheifern.
Beförderungen:
Feuerwehrmann/-frau: Jonas Buchreiter, Karin Deglmann, Joanna Pawlik, Fabian Reiter
Oberfreuerwehrfrau: Julia Becker
Löschmeister: Werner Brem
Oberlöschmeister: Stefan Kaltenecker-Reichl, Robert Schirmer, Florian Zimmermann
Dienstaltersabzeichen:
25 Jahre: Ursula Reichl
30 Jahre: Hans-Peter Heimbach, Manfred Kleinschwärzer, Thomas Mitterer
Vereinsmitgliedschaft:
40 Jahre Siegfried Kumminger
Fotos und Bericht von Christine Limmer