
Drehleiter, Schachtrettung und Sprungpolster
Feuerwehr und Notärzte üben gemeinsam – Fortbildung in Trostberg
Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=628yKRA23Qw
Trostberg. Wenn es um die Rettung von Menschenleben geht, dann ziehen die Helfer der Blaulichtorganisationen an einem Strang. Zur Vorbereitung auf mögliche Einsatzszenarien trafen sich nun Notärzte des Standorts Trostberg sowie Feuerwehrleute in einer gemeinsamen Fortbildung, um gemeinsam verschiedene Rettungsmöglichkeiten zu testen und Erfahrungen für Einsätze zu sammeln. Am Ende des Abends zeigten sich Hans-Peter Heimbach und Dr. Martin Schwibach mit dem Verlauf zufrieden und waren um einige Erkenntnisse reicher.
„Unser gemeinsamer Antrieb ist eine schnelle, sichere und professionelle Menschenrettung“, betont Trostbergs Aktiven-Chef Hans-Peter Heimbach und ergänzt, „da bei diesen Szenarien häufig Feuerwehr und Notfallmedizin Hand in Hand arbeiten, wollen wir uns mit dieser Fortbildungsreihe gegenseitig kennenlernen und die Abläufe abstimmen“. Dies war bereits die zweite Abendveranstaltung dieser Art. Die Premiere dieser „interprofessionellen Übung“ befasste sich vor einigen Monaten schwerpunktmäßig mit der technisch-medizinischen Rettung bei Verkehrsunfällen.
Gemeinsamer Übungsabend von Notärzten und Feuerwehrleuten
Vor wenigen Tagen kamen also 18 Notfallmediziner und 14 Führungskräfte der Feuerwehr aus Trostberg zusammen, um sich schwerpunktmäßig mit dem Themenbereich „Rettung aus Höhen und Tiefen“ zu befassen und von der Drehleiter über den Flaschenzug bis hin zum Sprungpolster verschiedene Geräte und Möglichkeiten kennenzulernen. Den Auftakt bildete ein kurzer Theorieteil, in dem die Unterschiede zwischen Absturzsicherung und Höhenrettung veranschaulicht wurden.
Darüber hinaus referierte Kommandant Hans-Peter Heimbach über die Drehleiter als Rettungsgerät sowie deren Einsatzmöglichkeiten und Grenzen. „Diese Informationen waren für uns extrem wichtig“, betonte Martin Schwibach im Gespräch mit Hubert Hobmaier von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein und erklärt, „wir werden ja täglich zu erkrankten Menschen in Wohnungen gerufen und stehen oft vor der Frage, wie wir die Patienten optimal in den Rettungswagen bekommen. Mit diesem Wissen kann ich nun bereits frühzeitig abschätzen, ob eine Drehleiter zur Menschenrettung sinnvoll wäre oder ob dies die örtlichen Gegebenheiten nicht zulassen“.
Verschiedene Rettungsmöglichkeiten getestet
Im Fokus des Abends stand allerdings der praktische Teil, in dem die Notfallmediziner und die Feuerwehrleute gemeinsam Hand anlegten und aufgeteilt in zwei Gruppen verschiedene Übungsstationen absolvierten. Während sich eine „interprofessionelle Übungsgruppe“ näher mit der Drehleiter beschäftigte und dabei Vor- und Nachteile des Einsatzes einer Normaltrage beziehungsweise der Schwerlasttrage erfahren konnte, befassten sich die restlichen Teilnehmer mit anderen Rettungsmitteln.
„Schachtrettungen oder auch Rettungen aus unwegsamem Gelände kommen immer mal wieder vor“, informiert der Trostberger Kommandant. Aus diesem Grund lernten die Übungsteilnehmer an der zweiten Station das sogenannte Dreibeinstativ kennen, das zusammen mit einem Flaschenzug eine Möglichkeit zur Schachtrettung darstellt. Darüber hinaus trainierten sie den Einsatz der Schleifkorbtrage. Dieses Rettungsgerät kommt meist dann zum Einsatz, um Personen aus schlecht zugänglichen Bereichen zu retten.
„Ärzte hatten die Möglichkeit selbst Hand anzulegen“
Abgerundet wurde der Übungsabend mit dem Thema „Einsatz eines Sprungpolsters“ zur Menschenrettung. Neben der Inbetriebnahme lernten die Übenden auch etwas über den Nutzen und die Einsatzmöglichkeit dieses Rettungsgerätes kennen und erhielten Einblicke in die Vorgehensweise beim Einsatz aber auch die Gefahren, mit denen dessen Einsatz verbunden ist.
„Die Ärzte hatten die Möglichkeiten überall selbst Hand anzulegen und alles auszuprobieren“, reflektiert Dr. Florian Schmidt-Ehrenberg als ärztlicher Leiter des Notarztstandortes Trostberg und ergänzt schmunzelnd, „von diesen einzigartigen Möglichkeiten haben meine Kolleginnen und Kollegen auch ausgiebig Gebrauch gemacht. Sei es bei der Bedienung des Flaschenzuges, als wir hautnah erleben konnten welche Belastungen dort wirken oder als wir in der Schleifkorbtrage knapp über den Boden geschwebt sind und so am eigenen Leib erfahren konnten, wie es sich für einen Patienten bei seiner Rettung anfühlt“.
Fahrt mit der Drehleiter in luftige Höhen
Den Abschluss bildete eine Fahrt mit der Drehleiter in 30 Meter Höhe. Neben einem einmaligen Blick über die Dächer der Stadt, konnte den Notfallmedizinern die damit verbundenen Bewegungen im Rettungskorb veranschaulicht werden. „Hin und wieder ist es ja auch für uns im Rettungsdienst nötig, dass wir einen Patienten während der Rettung mit der Drehleiter begleiten. Da sind diese Erfahrungen, die wir heute machen durften, sehr wichtig“, freut sich Martin Schwibach.
„Diese Fortbildungsmodule sind für uns Notfallmediziner extrem wertvoll“, so das Fazit von Dr. Daniela Stern, die bereits zum zweiten Mal daran teilgenommen hat. „Darüber hinaus bin ich schwer beeindruckt, mit wie viel Herzblut die Feuerwehrler die Schulung vorbereitet und durchgeführt haben“, so ihre Einschätzung. Generell war der Tenor der aller Teilnehmer, dass die in den Übungen erzielten Erkenntnisse für mögliche Einsätze sehr wertvoll sind und auch das Verständnis für die Belange des Gegenübers fördern.
Dr. Daniela Stern: „Patienten werden davon profitieren“
„Nicht zuletzt führt dies auch zu einer besseren Kommunikation zwischen den Rettern, wovon unsere Patienten sicherlich profitieren“, reflektiert Daniela Stern im Nachgang der Fortbildung und betont, „gerade Schachtrettungen sind ja glücklicherweise nicht an der Tagesordnung und da bin ich schon über das erworbene Wissen froh, weil wir dadurch den Menschen entspannter helfen können“.
Seitens der Feuerwehr Trostberg zieht der Hauptverantwortliche Hans-Peter Heimbach ebenfalls ein positives Fazit. „Durch die Rückmeldungen und Fragen der Notärzte können wir zukünftig besser unsere Möglichkeiten anbieten und erfahren auch, welche Belange der rettungsdienstliche Bereich in der Menschenrettung hat“, so der Kommandant abschließend. Das erneut sehr positive Feedback zu diesen Ausbildungsveranstaltungen ermutigt die Verantwortlichen, die Ausbildungsreihe auch in Zukunft fortzusetzen. Hob
Text
Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Bilder
Feuerwehr Trostberg
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Bildtexte
Bild 1
Die Trostberger Notärztinnen Dr. Lara Mandl, Dr. Dana Rühmens und Dr. Josephine Eder durften mit dem Gruppenführer und Drehleiterausbilder Christian Grolig (von links nach rechts) in 30 Meter Höhe fahren und konnten so erleben, wie sich Patienten bei ihrer Rettung aus luftigen Höhen fühlen
Bild 2
Dr. Daniela Stern und Josef Grundl (hinter der Trage) bereiten einen Transpost mit der Drehleiter vor.
Bild 3
Markus Schuhbeck, der sich bei der Feuerwehr Trostberg für die Absturzsicherung verantwortlich zeigt, erklärt den Notärzten die verschiedenen Rettungsgeräte wie den Seilzug oder das Dreibein.
Bild 4
Gruppenführer Gerhard Nickel informiert über das Vorgehen und die Taktik, die hinter dem Einsatz des Sprungretters steht. 18 Notfallmediziner und 14 Führungskräfte der Feuerwehr aus Trostberg kamen zu einer interprofessionellen Übung zusammen.






